Ausgezeichnete (!) Typografen:
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Der Schweizer Typograf und Schrift-Designer Max Miedinger erfand im Jahr 1957 eine Grotesk-Schrift, die sich bei Gestalterinnen und Gestaltern und auch bei Leserinnen und Lesern noch heute – unter dem Namen «Helvetica» – weltweit und in vielen Sprachen grösster Beliebtheit erfreut.
Start in Zürich
Max Miedinger wurde am 24. Dezember 1910 in Zürich geboren, wo er auch die obligatorischen Schulen besuchte. Im Alter von 16 Jahren verpflichtete er sich bei der Buchdruckerei Jacques Bollmann AG in Zürich als Lehrling, um den Beruf des Schriftsetzers zu erlernen. Der Schriftsetzer im damals üblichen Verfahren des Buchdrucks (Hochdruck) war befasst mit der Erstellung des benötigten Satzes mit wieder verwendbaren Bleibuchstaben und ebenfalls mit der Gestaltung von Druckerzeugnissen – der Typografie, wie der Fachausdruck dafür lautet (Erfindung Johannes Gutenberg). Berufsbegleitend besuchte er als Lehrling die Kunstgewerbeschule Zürich. Nach dem Ende der Lehrzeit im Jahr 1930 besuchte er weitere Kurse an der Kunstgewerbeschule Zürich, um sich als grafischer Gestalter weiterzubilden.
1936 übernahm Max Miedinger den Job als Grafiker bei der Zürcher Warenhauskette Globus, den er bis 1946 ausübte.
Danach machte er beruflich einen Schritt auf dem Weg zum erwähnten Ziel im eingangs vermerkten Zitat, «Ich will gestalten und nicht Kolumnen auf Satzschiffen zusammenfummeln…»: Er trat in die Dienste der Haas'sche Schriftgiesserei in Münchenstein (Kanton Baselland). Dort versah er die Funktion eines Beraters / Verkäufers, er betreute also die Haas’sche Kundschaft bei der Beschaffung von Schriften.
Freischaffender Grafiker
Ab 1956 machte sich Max Miedinger selbständig und bot seine Dienste als freischaffender Grafiker an. Damals befand sich die Haas’sche Schriftgiesserei mehrheitlich im Besitz der deutschen Schriftgiesserei D. Stempel AG. Der Direktor der Haas’schen Schriftgiesserei – Eduard Hoffmann: 1892 -1980 – war von der Begabung Miedingers überzeugt und pflegte mit ihm eine intensive, auf Dialog basierte Zusammenarbeit. 1956 beauftragte Hoffmann den freischaffenden Schriftgestalter Miedinger, für Haas eine neue Grotesk zu entwerfen. Inspirationen für die neue Schrift gaben ihnen die Akzidenz-Grotesk von Berthold und die Normal-Grotesk der Haas'schen Schriftgiesserei. Lanciert wurde die neue Schrift vorerst unter dem Namen Neue Haas-Grotesk, seit dem Jahr 1960 wird die Schrift unter dem Label Helvetica mit grossem, weltweitem Erfolg angeboten. Übrigens: Ein wichtiger Grund für die Schaffung der neuen Schrift war nicht zuletzt die Tatsache, dass Haas eine Konkurrenzschrift schaffen wollte zu Adrian Frutigers Univers, die damals aktuell als Schrift-Angebot im Trend war.
1957 stellte Miedinger die «Neue Haas Grotesk» in einem halbfetten Schnitt vor. In der Folge von zwei Jahren kamen der magere und der fette Schnitt auf den Markt.
Helvetica – Miedingers Wunder
Die neue Schrift kam im Markt rasch sehr gut an. Miedinger setzte mit seiner neuen Schrift ein nahezu revolutionäres Signal für die Moderne. Er verabschiedete die alten Schrifttraditionen, die zu seiner Zeit noch üblich waren. Das Schriftbild der Helvetica begegnet der Leserschaft mit einer lesefreundlichen und beruhigenden Ebenmässigkeit. Die gesetzten Wörter wirken harmonisch und werden nicht durch überflüssige Schriftelemente gestört.
Seit 1960 ist die
Helvetica bei Linotype Helvetica auch als Matrizen für Linotype-Setzmaschinen erhältlich. Dafür bezahlte Linotype
an Max Miedinger Lizenzgebühren, und zwar bis zu seinem Lebensende.
Die typografische Erfolgsstory «Helvetica» scheint ein Dauer-Wunder zu sein: Diese Schrift erfreut sich auch im 21. Jahrhundert grösster Beliebtheit. Es gibt kaum ein Kommunikationsmittel, in dem die Schrift nicht verwendet wird: Namhafte Firmen jeder Grösse wählen sie als Hausschrift, Verkehrsschilder in zahlreichen Ländern sind mit ihr beschriftet. Neu ist gar ein internationaler Dokumentarfilm erschienen, Thema: HELVETICA.
Typoinfo.ch möchte Ihnen untenstehend zwei Dokumente zur Lektüre empfehlen zum Thema HELVETICA, aus denen sie weitere spannende Informationen erfahren können. Viel Spass beim Lesen.
Blogger Bruno
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Neue Zürcher Zeitung / Eine Schweizer Schrift für die U-Bahn
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SWI Swissinfo / Eine Schrift prägt den urbanen Raum
Quellen:
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